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  • Esaite-Berichte: Telecaster Ash Projekt (Sumpfesche)

 

 

 

In meiner Schublade finde ich einen Satz Kluson Vintage Tuner 6 x links. Die hatte ich mal geschenkt bekommen. Jetzt habe ich sie wieder in den Fingern und denke: Früher muss nicht alles schlechter gewesen sein. Das klingt fast wie eine Beleidigung aller Vintage-Liebhaber. Aber wir werkeln hoffentlich getreu dem Motto: Der Tradition verbunden und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen.


Das war der Startschuss für das nächste Projekt. Zuletzt hatte ich mich an einem Erle- (Alder) Body mit kräftigem D-förmigen Hals (Palisander-Griffbrett) probiert. Die Holzteile kamen von TMGuitars, Thorsten Meißner aus Gifhorn. Bis alles soweit passabel war, hantierte ich mit verschiedenen Brücken und Pickups (siehe kommenden Bericht).


 

 


Zurück zum aktuellen Thema. Diesmal bekam ich einen einen Sumpfesche-Korpus von TMGuitars ins Haus geliefert. Dieser ist dreiteilig asymmetrisch zusammen gesetzt. Ein breites Mittelteil, oben unauffällig einen Flügel und ganz dämlich unten ein Restzipfel dran geleimt. Optisch doch etwas unglücklich, aber dann wiederum insgesamt fast zweiteilig. Was mich nachdenklich stimmte, war aber eher die „unexakte“ Breite der Halstasche und einige Ditschen und Druckstellen im Lack. Also, wer gerne günstig einkauft, bekommt dann doch häufig B-Ware unter geschoben. Das ist kein Ding, wenn es explizit deklariert wäre, so aber hat es einen faden Beigeschmack. Na gut, wenn die Gitarre gut aussieht, freut es mich. Wenn sie allerdings klingt, um so mehr. Beides auf einmal, na, das könnte ja dann wohl fast zu viel des Guten sein.

Im ersten Schritt kümmerte ich mich um die Kluson Vintage Tuners. Die kommen auf einen Ahornhals mit gleichartigem Griffbrett und Medium Jumbo Bundstäbchen. Hier waren mit Versand rund 100 EUR für die Beschaffung verlockend. Die erste Sichtprüfung lässt Zufriedenheit aufkommen: Sauber gearbeitet, keine überstehenden Bundenden, gekerbter Sattel inklusive, Halsstab-Einstellung an der Kopfplatte,

ich würde sagen kräftiges C-Profil.

 



Die erste Freude wird gedämpft als ich die korean-made Vintage-Mechaniken montieren will. Zweierlei bedarf der besonderen Aufmerksamkeit. Die Bohrungen sind entweder zu eng geraten oder wurden mitlackiert. Um die Einpresshülsen für die Mechaniken in die Öffnungen auf der Kopfplatte hinein zu bekommen, ist Feilen angesagt. Hier sitzt man eine ganze Weile bis der richtige Durchmesser, der das Einpressen erlaubt, erreicht ist. Das habe ich mir komfortabler vorgestellt. Wer mit einem Hämmerchen die Hülsen einschlägt, nimmt ein Stück Holz dazwischen, damit die Hülsen ohne Schaden zu nehmen versenkt werden können. Meine Wenigkeit hat den Job dieses Mal mit einer Schraubzwinge erledigt. Statt zu klopfen, übe ich drehender Weise langsam Druck aus.

 

Aber das ist schon mal locker zu verkraften im Vergleich zu dem, was als nächstes auftrat. Die eingestecken Tuners passten alle bis auf einen, der sich nicht in die Reihe einfügen wollte. Ganz einfach, ein Lochabstand (A-String-Post) war um einen halben Millimeter ungenau gebohrt worden (Tja, kein Problem für moderne Tuners). Nach dem Überwinden des ersten Brechreizes, war mir klar, dass ich diesen halben Millimeter von Rand der Mechanik abzufeilen habe. Ja, ich habe es anständig hingekriegt, unterdrücke aber gerade noch, eine weltweite Warnung wegen dieser ungenauen Bohrung in Tele-Necks herauszugeben.
  

 


  

 


Ein abschließender Blick auf die Kopfplattenrückseite nach getaner Arbeit offenbart dann zusätzlich, dass zudem genau genommen der Verlauf der Löcher nicht wirklich zum Kopfplattenrand parallel ist – ooops! Das erste Gehäuse (für die dicke E-Saite) hat noch einen Abstand von 5 mm zum Rand. Bei der dünnen E-Saite oben ist das Gehäuse schon auf 3,5 mm an die Kante heran gerückt.  

  

 

 


Dass in solchen Fällen hemmungsloses Kreischen, Aufstampfen und vor Wut schnauben nichts nützt, ist bekannt, hilft aber beim Abbau von wie auch immer gearteten Spannungen. Statt mit dem Anwalt zu drohen, sollte man sich klarmachen, dass wir es hier nun einmal mit Feinabstimmungen und so genanntem Fummelkram zu tun haben. Von daher sind Improvisation, Findigkeit und ein halbwegs ausgeglichener Charakter gefragt.

 



Im nächsten Schritt verbinde ich provisorisch Korpus und Hals. Aufgrund der nicht ganz befriedigenden Passgenauigkeit in Hinsicht auf Fender-Standards, füttere ich untere Seite (Sitzhaltung) der Halstasche mit festem einmal gefalteten Schleifpapier. Mittels Klemmzwinge fixiere ich den Hals in der Fräsung. Hierbei immer schön den Hals in Richtung Pickup-Fräsung drücken, um einen guten Kontakt da herzustellen, wo später der Saitenzug das Seine dazu tut.

 

Weil der Korpus nicht zweiteilig symetrisch aufgebaut ist, benötigt man in Ermangelung einer Mittelachse Orientierungslinien für die optimale Brückenmontage. Es wäre schon wünschenswert, dass die Saiten später möglichst zentriert über den Hals verlaufen, so dass die äußeren E-Saiten nicht zu dicht über der Halskante schweben. Die dicke E-Saite ist da nicht so gefährdet wie die Dünne. Die flutscht, wenn sie zu dicht am Rand verläuft, beim Spielen schnell einfach weg. Viele Leute merken so eine Asymmetrie erst relativ spät nach dem Kauf ihres Instrumentes und trauen sich nicht die Brücke zu versetzen, wenn die Einstellmöglichkeiten erschöpft sind. Oft ist dies aber die einfachere Lösung.

 

 

 

 

   

 

 

 


Die Brücke sollte natürlich nicht nur horizontal genau sitzen. Auch in der Vertikalen ist bei den Ausmaßen der Fräsung für den Bridge-PU Spielraum. Hier findet man seinen Platz indem man die Mensur bemüht. Fender arbeitet mit knapp 65 Zentimetern. Messe ich vom Saitenauflagepunkt des 12. Bundstäbchens, sind es noch rund 32,5 Zentimeter (halbe Mensur) bis zum D-Saite-Auflagepunkt auf der Brücke. Den Rest an Genauigkeit erledigt man später beim Einstellen der Intonation. Bitte darauf achten, dass die Brücke bei der ganzen Hin-und-her-Schieberei, dann auch die Fräsung wirklich abdeckt. Denn die will man später wirklich nicht mehr sehen.

Sitzt die Brücke ordentlich, kann man den Body für die rückwärtigen Saitenhülsen durchbohren. Geht hier wider Erwarten etwas beim Austritt des Bohrers sprichwörtlich schief, egalisiert man mit dem Dremel-Schleifkopf die missratenen Öffnungen, bevor man sie mit dem Senker auf das richtige Maß bringt. Wer einen alten großen Kreuzschlitzdreher oder ähnliches besitzt, kann die Hülsen bequem mit leichten Hammerschlägen in den vorgesehenen Löchern versenken. Bei unsachgemäß heftigen Schlägen kann am Ende des Vorgangs schnell der Lack ruiniert werden – muss ja nicht.
 

So, wenn denn nun die Kontrollplatte mit samt Potis und Schalter positioniert werden soll, ist ganz klar der im Vorteil, wer zuerst das Schlagbrett vernünftig ausgerichtet hat. Hier umschließt das Pickguard im Idealfall lückenlos das untere Ende des Halses. Hat man das, kann die Control Plate so gelegt werden, dass die Fräsung vollständig abgedeckt ist, der Anschluss zum Pickguard lückenlos wird, noch neben der Fräsung genug Holz für die Befestigungsschrauben vorhanden und ein paralleler Verlauf zur Brücke gewährleistet ist.

 



Wenn man seine Bauteile nicht als Bausatz aus einer Hand kauft, erlebt man mit Sicherheit die dollsten Überraschungen.

Nee, is klar: Allet Standart (Wenn das Fehlen des zweiten  „d“s in Werbetexten bei diesem Wort mal nicht ein untrüglicher Hinweis auf Schlamperei oder Unfähigkeit ist?) Hier tut man aber schnell durch Zeichendeuterei und Spekulation überlasteten Geschäftsleuten und ausgezeichneten Gitarrenbauern Unrecht. Packt man sich an der eigenen Nase, wird oft deutlich, wofür die Suche nach einem Sündenbock

nützlich ist. Fehler machen wir alle. Bevor wir uns in den eigenen Arsch beißen, nehmen wir einen Anderen.

Der liebe Halstonabnehmer! Hier issa. Was läuft? Nichts. Es sei denn, man achtet darauf, dass der Kabeltunnel hier nicht direkt ins Elektrofach führt. Also erst die halsseitige „Single-Keule“ einbauen und verkabeln, danach die telecastertypische Brücken-Pickup-Kombi.

Da im Schlagbrett keine Öffnungen für eine Pickguardmontage (wie bei der Stratocaster) vorhanden sind, geht der Hals-PU direct to the wood.

Eine passgenaue Pickup-Öffnung im Schlagbrett verlangt nach einer entsprechend positionierten Montage des Tonabnehmers. Sonst geht er nicht hindurch oder steht schief. Ich benötige mehrere Anläufe. Am Ende ist die Höheneinstellung noch nicht ganz wie ich es bevorzuge und deshalb muss ich noch einmal das Schlagbrett herunter nehmen. Also wäre es doch einfacher, kleine Löcher in das Pickguard zu bohren und den Pickup in das Schlagbrett zu hängen. Federn oder Gummi nicht vergessen.

Saitenbaum oder String Tree. Besser bekannt als Saitenniederhalter (Retainer). Viele Namen hat das Teil und die Vielzahl seiner verschiedenen Varianten. Dieses kreisrunde Teilchen besitzt auf der Unterseite Führungsrillen für die Saiten. Als angemessene Position habe ich mir hier die Stelle unmittelbar hinter der Mechanik für die D-Saite ausgesucht. Der vorliegende Hals hat einen starken Parallelversatz der Kopfplatte, so dass der Saitenwinkel konstruktionsbedingt schon beachtlich ist.

 



Gurtknöpfe gibt es bei mir „traditionsgemäß“ in der großen Variante von Gotoh. Hier auch wieder zwei Stück am unteren Rand (Zarge). Vorteil: Die Gitarre steht sicherer, wenn an den Verstärker gelehnt (wenn kein Ständer dabei) und man muss nicht gleich die Gurtlänge verstellen, wenn jemand anders sich die Gitarre umhängt. Damit das auch was wird, brauche ich eine Mittelachse und montiere davon im Abstand von 10 Zentimetern nach links und nach rechts die Knöpfe, die folglich zueinander einen Abstand von 20 Zentimetern aufweisen. Der Body ist gut 42 Millimeter stark. Also Vorbohren bei der Hälfte, nämlich 21 Millimetern, und die leichte Rundung beachten damit die Halter nicht schräg stehen.

So, für heute will ich langsam zum Ende kommen. Was hat das alles an Zeit gekostet? Ohne den Aufwand für das Suchen und Besorgen der Bauteile ist ein Tag für das Zusammensetzen und Einstellen zu veranschlagen. Das Endgewicht liegt bei guten 3,5 Kilogramm. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
 

 

 


Die unruhige, unter Umständen wild wirkenden, orange-schwarze Färbung des Schlagbrettes ist sicherlich etwas eigen, aber das gab halt die "große Schublade" so her. Die Joe Barden Tele Bridge als auch die Fender 52 Vintage Pickups (Alnico 3) passen ganz hervorragend zur Holzkombination mit dem Schraubhals. Esche und Ahorn sind zusammen recht knallig. Die weniger klöterige blecherne Brücke aus dickerem Material mit den zwei kleinen Extra-Schrauben und der weiche Klang der Pickups entschärfen den Primärton der Gitarre, wo es sonst schnell zu ätzend und beißend wird.  Zum vorhergehenden Alder Telecaster Projekt (Erle) dagegen passten diese Bauteile nun für meinen Geschmack überhaupt nicht (Fotos sind geschossen, Bericht folgt bzw. ist jetzt schon online).
 

 

 


Wie immer kurz vor Schluss die Frage: Was war noch? Der Sattel ist top. Wirklich! Ich hatte nichts zu ändern oder anzupassen. Das Ding hat die richtige Höhe, verfügt über korrekte Saitenabstände und auch die Tiefe der Schlitze ist ausgezeichnet. Als Erstbesaitung habe ich von DR die Tite-Fit 10-46 gewählt (Nickelbeschichtete Stahlsaite mit rundem Kern). Genau, das „Buchsenblech“ gibt es hier in der soliden Ausführung. Sehr gut dabei auch die Befestigung mit zwei langen Schrauben. Was eigentlich klar sein sollte: Erst die eigentliche Buchse mit der Halterung zusammen schrauben und anschließend verkabeln, dann erst in den Korpus einsetzen und festschrauben. Zweifel? Hm, ich bin unsicher, ob der Stahlstab zuständig für den Grad der Durchbiegung des Halses vernünftig funktioniert. Bisher hatte meiner einer lediglich ein klein wenig daran gedreht und nur einen vergleichsweise geringen Unterschied wahrgenommen. Hoffentlich gibt das nicht noch Ärger. Gut, aber ich kann mich ja auch täuschen.


Das Instrument klingt auf Anhieb so etwas von nach Fender, dass da manche Fender oder G & L von der Stange nicht mitkommt. Für die erstmalig elektrische Verstärkung musste ein Blackheart Killer Ant Amp und kaum später ein Marshall JMP-1 herhalten. Es werden ein Fender Supersonic 60 und ein Bogner Alchemist folgen - Mahlzeit!

 

  

 

  

 

 

 

N e c k   C h a n g e

 

 

Appendix: Zeitlich sind wir jetzt ein ganzes Stück weiter und der praktische Bandeinsatz zeigt, so toll ist der Hals nun doch nicht.

Man gibt das ja nicht so gerne schnell zu, wenn alles gut verarbeitet ist und paßt. Es handelt sich um ein Exemplar von einem

holländischen Importeur (Custom world Guitar parts), der uns ebenfalls einen sehr schönen P-Bass-Hals lieferte.

Beide Necks sind optisch ansprechend und prinzipiell auf jeden Fall ordentlich gemacht (Preisklasse EUR 75 - 115 !).

 

Die Hälse würde ich aus klanglichen Gründen "wegen gehobener Ansprüche" nicht mehr verwenden wollen (Schulnote 3 -).

Im zweiten Versuch kam ein billiger Telehals auf die Gitarre. Das klang anders, aber entpuppte sich gleichfalls noch nicht

als das Gelbe vom Ei. Hoffentlich kann der aktuelle Stratneck, also der dritte Hals, bleiben.

 

 

 

 

 

 

Der 2. Hals: Zur Not geht auch ein Tuner-Satz 3 links/3 rechts. Die Montage ist ja kein Ding, aber beim Stimmen sind die Drehrichtungen

verschieden. Der Strathals (Nummer 3) ist von der kräftigen Sorte. Im 12. Bund kommt man für E-m7 geradeso mit Daumen und Zeigefinger

drumherum. Dieser Bursche hat jetzt schon einige Spielstunden auf dem Buckel und macht sich gut. Wolln ma hoffen, dass er bleiben kann.

Momentan sind die Aussichten dafür recht positiv.

 

Das Logo klebte schon auf dem Headstock - sowas wär doch eigentlich nicht nötig. Aber egal, abpulen muss nun auch nicht extra sein.

Niemand wird so einen Bastard jemals als originale Fender Gitarre verkaufen wollen. Vielleicht hat das auch weniger mit Eitelkeit

oder Fälschung, sondern mehr mit Respekt vor der Leistung von Leo Fender und seinem Team zu tun.

 

 

 

 

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